Wie kann ich auf Diskriminierung am Arbeitsplatz/im Rahmen meines Studiums reagieren?

Beitrag
Wenn Sie sich am Arbeitsplatz/im Rahmen Ihres Studiums Diskriminierung aufgrund einer der beschriebenen Kategorien erfahren oder sich nicht sicher sind, ob es sich um Diskriminierung handelt, ist der erste Schritt innezuhalten und eine kurze Analyse der Situation vorzunehmen. Manchmal kann auch etwas zeitlicher Abstand und ein schriftliches Sortieren der Gedanken helfen. 

Sinnvolle Schritte hierbei sind:
  • den Vorfall zu dokumentieren (Protokoll schreiben, Mails sichern, Kontaktdaten von Zeug*innen notieren),
  • die eigenen Gefühle und Gedanken zu sortieren,
  • den Vorfall nicht zu verschweigen und sich an Beratungsangebote zu wenden.

Eine wichtige Frage für diese Reflexion kann sein: Weshalb nehme ich die Situation/den Vorfall als diskriminierend wahr?

Die diskriminierende Person in die Schranken weisen

Handelt es sich um eine eindeutige Situation, beispielsweise diskriminierende Beleidigungen, kann es auch angebracht sein, direkt zu reagieren.   

Machen Sie der entsprechenden Person möglichst unmittelbar in der Situation deutlich, dass Sie sich diskriminiert fühlen. Wenn Sie in der entsprechenden Situation in der Lage sind, können Sie die Person mit ihren unpassenden Äußerungen und Verhaltensweisen konfrontieren. 

Bei diskriminierenden Äußerungen wie Witzen, Beleidigungen oder Behauptungen im Gespräch können folgende Strategien helfen: 
  • Bei Behauptungen und angeblichen Fakten nachfragen: "Woher weißt du das?" Wenn eine Quelle genannt wird, kann es ebenso sinnvoll sein, diese zu hinterfragen. Falls Sie über verlässliche Gegeninformationen verfügen, können diese ebenfalls eingefügt werden. 
  • Bei Witzen oder Verallgemeinerungen nachfragen: "Ich verstehe den Zusammenhang nicht, kannst du mir das erklären?". Oft bemerken Personen, dass ein Witz diskriminierend war, wenn sie gezwungen sind, diesen in anderen Worten wiederzugeben.
  • Bei diskriminierenden Forderungen nachfragen: "Wie würde das denn genau funktionieren?"
  • Einbeziehen anderer anwesender Personen, z.B. durch das Aufgreifen ihrer Argumente oder das Fragen nach ihrer Meinung.

Das Gespräch oder die Situation zu verlassen, falls Sie gerade nicht darauf eingehen können oder möchten, ist ebenfalls eine legitime Option. Dann können Sie sich immer noch zu einem späteren Zeitpunkt an Ihre*n Vorgesetzte*n oder unsere Berater*innen wenden oder Beschwerde einreichen, damit solche Vorfälle möglichst nicht mehr vorkommen.

Falls Sie regelmäßig diskriminierende Äußerungen erleben oder benachteiligt werden, sollten Sie weitere Maßnahmen ergreifen:

  • Unterstützung bei Dozent*innen, Kolleg*innen und/oder Vorgesetzten suchen.
  • Vorfälle als Gedankenstütze und Beweismittel im Gedächtnisprotokoll detailliert notieren (wer, wann, wo, was).   
  • Sich an das Ombudsgremium für Konflikte an wissenschaftlichen Arbeitsplätzen wenden.
  • Den Personalrat informieren. Dieser ist nach Bayerische Personalvertretungsgesetz (BayPersVG) dazu verpflichtet, in dieser Situation zu unterstützen.
  • Offiziell Beschwerde bei der Beschwerdestelle der Universität Augsburg einreichen. 
  • Öffentliche, universitätsexterne Angebote wie Hilfstelefone, Vereine oder Beratungsstellen nutzen, falls Sie sich damit wohler fühlen.
Auf diese Weise wird das passiv Erlittene in Aktivität gewendet, was ein wichtiger Schritt bei der psychischen Bewältigung und Wiedererlangung von Kontrolle und Selbstwirksamkeit ist.

Diskriminierung sprengt den Rahmen des allgemein geltenden „code of conduct“ und betrifft daher das gesamte Arbeitsumfeld. Wenn niemand über diskriminierendes Verhalten spricht, kann sich ein Klima verbreiten, in dem dieses für normal und akzeptiert gehalten wird. Nur durch aktives Ansprechen von Betroffenen oder Dritten, kann dem entgegengewirkt werden.

Noch ein Hinweis: Zurückhaltung und Vorsicht im Umgang mit sozialen Medien ist geboten. Auch bei potenziellen "Täter*innen" sind wir alle strikt verpflichtet, die Persönlichkeitsrechte zu wahren.
Dieser Artikel wurde von Universität Augsburg erstellt und zuletzt am aktualisiert.