Wie kann ich selbst eigenes unangemessenes Verhalten vermeiden?

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Falls Sie unsicher sind, ob Ihr Verhalten eine sexuelle Belästigung darstellt, sollten Sie die folgenden Tipps beherzigen, um einer unerwünschten Grenzüberschreitung vorzubeugen. Überprüfen Sie beim Lesen, ob Sie eine geschlechtsrollenstereotype „Brille“ aufhaben. Hier sind jedenfalls nicht nur männliche Täter und weibliche Opfer gemeint, selbst wenn dies immer noch die Mehrzahl der Fälle ausmacht.



Nicht anfassen oder starren


Jede Berührung und jedes lange Anschauen kann als unangebracht wahrgenommen werden. Dazu gehört z.B. nicht nur das Tätscheln der Hand nach nicht bestandener Prüfung, sondern auch der Körperkontakt, wenn Sie gemeinsam auf den Bildschirm des Computers schauen, oder der Impuls, in dem Sie bei Ihrem Gegenüber die Kleidung zurechtrücken. Denken Sie daran, dass sich Ihr Gegenüber durch Blicke bedrängt fühlen kann. Dies gilt in manchen Kulturen auch für den direkten Augenkontakt. Auf der sicheren Seite sind Sie, wenn Sie den Körperkontakt oder länger anhaltende Blicke bei Personen meiden, mit denen Sie nicht persönlich oder kollegial-freundschaftlich verbunden sind.



So geht es richtig


Wenn Sie sich von einer Person im Arbeitsumfeld privat angezogen fühlen, achten Sie ganz besonders auf Ihr Verhalten. Sie werden Ihre Körpersprache und ihre Blicke nicht zu 100% unter Kontrolle haben können, aber Sie können eingetretene Situationen reflektieren, ggfs. nachträglich ansprechen und*oder sich entschuldigen. Wenn Sie Gefühle entwickeln, die über die Arbeitsbeziehung hinausgehen, bleiben Sie professionell und suchen nach adäquaten Lösungen. Sprechen Sie aktiv mit Kolleg*innen, Freund*innen, Berater*innen darüber.



Vorsicht mit Komplimenten


Auch Komplimente, insbesondere wenn sie das Aussehen, das Auftreten oder die Kleidung betreffen, oder auch die Verwendung von Spitznamen können eine Belästigung darstellen, besonders wenn Sie beispielsweise der*die Seminarleiter*in oder der*die Vorgesetzte sind. Dies gilt sowohl in Situationen, in denen Sie zu zweit sind als auch vor Zeug*innen. Besondere Vorsicht gilt bei Komplimenten zu Äußerlichkeiten sowie zu vermeintlich geschlechtstypischen Attributen und Eigenschaften. Anzügliche Floskeln oder Scherze und erst recht sexistische Witze sollten Sie unbedingt vermeiden.



So geht es richtig


Wenn Sie Lob oder Kritik aussprechen möchten, bleiben Sie auf der Sachebene. Stellen Sie fachliche Leistungen heraus, unabhängig vom Geschlecht der Person. Verteilen Sie Aufgaben nach Kompetenzen und Fähigkeiten, kommunizieren Sie sachlich, klar, offen und wertschätzend mit allen Mitarbeiter*innen und reflektieren Sie Ihre Einstellungen bezüglich Geschlechtsrollenstereotypien.



Sexuelle Beziehung und Machtverhältnisse


Die körperliche Selbstdarstellung sowohl in hierarchisch überlegenen als auch unterlegenen Positionen wird stets von den Beteiligten wahrgenommen und teilweise instrumentalisiert, um bestimmte Ziele zu erreichen. Bei solch einem eingesetzten Machtmechanismus geht es auf der einen Seite darum, narzisstisch aufgewertet zu werden oder die Abhängigkeit des*der Anderen zu erhöhen, und auf der anderen Seite darum, Vorteile zu erhalten (Einblick in Informationen, bessere Leistungsbeurteilung u.ä.).



So geht es richtig


Verwenden Sie niemals Ihre Machtposition, die in Arbeits- und Studienzusammenhängen unumgänglich sind, um jemand anderen dazu zu bringen, mit Ihnen eine sexuelle Beziehung einzugehen. Ein „Nein“, das Ihnen entgegengesetzt wird, ist ein Nein. Vorsicht mit sozialen Netzwerken: Nehmen Sie keinen privaten Kontakt über soziale Netzwerke auf, erst recht nicht, wenn Sie die privaten Kontaktdaten in einem anderen Zusammenhang erhalten haben. Gestalten Sie Ihre Arbeitsbeziehungen so, dass niemand Ihnen Machtmissbrauch vorwerfen kann, erst recht nicht mit dem Argument sexueller Grenzverletzung. Machen Sie sich niemals vor, sie hätten eine sexuelle Beziehung unter Kontrolle, wenn das Arbeitsverhältnis, in dem Sie stehen, dagegen spricht.



An wen kann ich mich wenden, wenn ich an mir selbst unangemessenes Verhalten bemerkt habe und etwas ändern möchte?


Wenn Sie eine zunächst anonyme Beratung wünschen, wenden Sie sich an die unten genannte Kontaktperson.



Darüberhinaus empfehlen wir, sich an einen Kollegen/eine Kollegin des Vertrauens zu wenden, um gemeinsam Lösungswege zu suchen, wie Sie Ihr Verhalten gegenüber der betreffenden Person korrigieren können.



Sollten Sie befürchten, dass es sich um ein nicht nur einmaliges Fehlverhalten handelt und es ihnen nicht aus sich selbst heraus gelingt, das unangemessene Verhalten zu korrigieren oder abzustellen, raten wir zu einer professionellen Beratung, einer Supervision oder einer Psychotherapie.


Dieser Artikel wurde von Universität Augsburg erstellt und zuletzt am aktualisiert.
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